U15 in Geleen – Underdogs stürmen bis ins Finale und gewinnen Silber!
U15 überzeugt beim internationalen Turnier in den Niederlanden
Nach einer starken Bezirksligasaison mit dem Vizemeistertitel im Gepäck reiste das Team der U15 Penguins mit einer Mischung aus Vorfreude und Respekt ins niederländische Geleen. Die Erwartungen waren bewusst niedrig gehalten, schließlich traf man hier auf Mannschaften aus deutlich höheren Spielklassen. Schon ein Platz unter den ersten Fünf von 10 Teams galt als realistisches und zufriedenstellendes Ziel. Doch im Mittelpunkt stand von Anfang an etwas anderes: das Erlebnis, das Miteinander, das Wachsen als Team. Trainer Patrick Beste setzte diesen Fokus auch konsequent um – jeder Spieler bekam Eiszeit, unabhängig vom Leistungsniveau. Das war keine Taktik, das war Haltung.
Tag 1 – Nervosität, Kampfgeist und 3 Siege
Am Samstagmorgen um 9 Uhr fiel der erste Puck gegen die Heerenveen Flyers – und die Nervosität war greifbar. Schon nach 20 Sekunden klingelte es im eigenen Tor. Von der Tribüne aus war die Unsicherheit deutlich zu erkennen. Doch anstatt einzubrechen, kämpften sich die Wiehler zurück. Ein 2:1-Sieg stand am Ende auf der Anzeigetafel, getragen von einem Team, das über sich hinauswuchs – und mit Simon im Tor, der mit starken Paraden früh sein Können unter Beweis stellte.
Gegner Nummer zwei: die Bulldogs aus Lüttich. Ein Duell auf Augenhöhe, intensiv und spannend. Aber erneut war es das Kollektiv der Penguins, das den Unterschied machte. Jeder ging für den anderen, jeder fightete – und am Ende jubelten die Wiehler über den nächsten Sieg (3:2).
Mit drei Siegen aus drei Spielen schlossen die Wiehler den Samstag sensationell auf dem ersten Tabellenplatz ihrer Vorrundengruppe ab. Doch klar war: Am Sonntagmorgen wartete mit Mannheim noch der schwerste Gruppengegner.
Tag 2 – Rückschläge, Comebacks und Gänsehaut auf der Tribüne
Nach der gemeinsamen Nacht auf dem Matratzenlager war am Sonntagmorgen die Müdigkeit spürbar – nicht nur in den Gesichtern der Kinder, sondern auch auf dem Eis. Gegen die MERC Eishockey Mannheim – ein Team aus der höchsten Liga Baden-Württembergs – leisteten sich die Penguins zu viele Fehler. Die 0:3-Niederlage war verdient. Enttäuschung lag in der Luft.
Die Wiehler fielen auf Platz zwei der Vorrundengruppe zurück und nun ging es im Halbfinale gegen die Gastgeber, die Smoke Eaters Geleen, die bis dahin ungeschlagen durch das Turnier marschiert waren. Doch was sich in diesem Spiel abspielte, war mehr als ein sportlicher Wettkampf – es war ein Lehrstück in Zusammenhalt, Mut und Leidenschaft.
Unsere Jungs, am Morgen noch müde und frustriert, hatten sich wieder gefangen. In der Kabine und auf dem Weg zur Eisfläche war zu spüren, wie sie sich gegenseitig aufbauten. Kein Vorwurf, kein Gemecker – sondern aufrichtige Motivation. Jeder wusste: Wenn wir jetzt zusammenhalten, können wir hier alles schaffen.
Das Spiel war ein echter Krimi – temporeich, intensiv, mit Chancen auf beiden Seiten. Nach 25 Minuten stand es 2:2.
Und dann: Penaltyschießen.
Die Tribüne bebte. Eltern, Geschwister, Fans – aber auch Spieler und Angehörige anderer Teams hatten sich mittlerweile versammelt, um dieses dramatische Duell zu sehen. Es wurde getrommelt, gerufen, gefiebert. Größer hätte der Druck für die Goalies und die Schützen wohl nicht sein können.
Drei Schützen pro Team: Simon im Tor – ruhig, konzentriert, wie ein Fels in der Brandung. Drei gegnerische Schützen laufen an – und dreimal hält er bärenstark! Doch der Druck auf unsere Jungs vorne ist gewaltig. Drei Mal setzen sie zum Schuss an – und drei Mal will der Puck nicht ins Tor. Entweder gehalten, daneben oder über das Gehäuse.
Nun folgt das „Sudden Death“-Format – Schütze für Schütze, wer trifft, gewinnt.
• Geleen läuft an – Simon hält.
• Wiehl schießt – gehalten.
• Geleen – Simon bleibt Sieger.
• Wiehl – gehalten.
• Geleen – Pfosten!
• Wiehl – auf den Mann.
• Geleen – verzieht erneut.
Und dann: Unser Schütze Max nimmt Maß, fährt an, zieht ab – TOOOR!!!
Die Halle explodiert. Eltern reißen die Arme hoch, fallen sich in die Arme die Tribüne brüllt. Spieler auf der Bank springen über die Bande. Die Trommeln donnern. Die Wiehl Penguins stehen im Finale – gegen alle Erwartungen, gegen alle Prognosen, mit ganz viel Herz!
Große Geste – das Finale in Sicht
Das zweite Halbfinale bestreiten die Dinslakener Kobras gegen Mannheim – zwei Mannschaften, die beide in höheren Ligen spielen. Dinslaken, zuvor von den Smoke Eaters geschlagen, setzt sich mit 6:2 durch. Unsere Jungs sitzen auf der Tribüne und schauen dem Spiel aufmerksam zu – und am Ende stehen sie am Eisrand und klatschen nach deren Sieg die Dinslakener Spieler ab. Nicht mit Zögern, nicht aus Pflichtgefühl, sondern mit echter Anerkennung und das obwohl sie wissen: Gleich stehen sie selbst diesen Gegnern im Finale gegenüber. Doch Respekt und Fairness gehen vor.
Das große Finale gegen die Dinslakener Kobras war der krönende Abschluss eines turbulenten Turnierwochenendes. Die Penguins warfen noch einmal alles in die Waagschale, doch Dinslaken war einfach zu stark. Die Wiehler hielten mit, kämpften tapfer – doch die Beine waren schwer, die Konzentration nach all den intensiven Spielen erschöpft. Am Ende stand eine klare Niederlage.
Im Finale bekam auch Benedikt, der zweite Torhüter, seine verdiente Eiszeit. Nach einer verletzungsbedingt schwierigen Saison war das ein starkes Zeichen – und er machte seine Sache richtig gut, hielt einige schwierige Schüsse und zeigte, dass auf ihn Verlass ist. Auch das gehört zum Teamspirit der Penguins: Jeder bekommt seinen Moment, jeder wird gebraucht.
Feiern konnten die Jungs bei der Siegerehrung direkt nach Abpfiff noch nicht – zu platt, zu überwältigt. Aber Stück für Stück setzte sich die Erkenntnis durch: Sie hatten Großes geleistet. Vizemeister bei einem internationalen Turnier, das von Anfang an wie eine Nummer zu groß wirkte – doch nicht zu groß für ein Team, das zusammenhält.
Was in Geleen passiert ist, war weit mehr als ein sportlicher Erfolg. Es war ein Wochenende voller kleiner und großer Momente, in denen sichtbar wurde, was diese Mannschaft ausmacht: Leidenschaft, Zusammenhalt, Respekt – und ganz viel Herz.
Ein ganz besonderer Dank gilt dabei Trainer Patrick Beste, der in seiner ersten Saison als Coach mit viel Feingefühl, Ruhe und klarer Linie überzeugt hat. Er hat jedem Spieler das Gefühl gegeben, wichtig zu sein, hat klug rotiert, motiviert und nie den Blick für das große Ganze verloren. Die Jungs vertrauen ihm – und das nicht ohne Grund.
Ebenso gebührt großer Dank den Betreuern Nicole und Andreas, die das Team nun schon seit drei Jahren begleiten. Mit Geduld, Humor, Überblick und ganz viel Herzblut sorgen sie dafür, dass rund ums Eis alles läuft – und dass die Mannschaft sich rundum wohlfühlen kann. Dass dieses Team menschlich so gut funktioniert, ist auch ihr Verdienst.